Der alte Charmeur
Die Steine waren federleicht und schwammen auf dem See, der von toten Bäumen umringt war, es herrschte absolute Stille. Wir verbrachten die Nacht zwischen den Grenzen von Chile und Argentinien, die Nachts geschlossen sind. Alleine waren wir jedoch nicht und wir genossen zusammen mit Josh und Ilona unser Abendessen direkt am See.

Wir besuchten San Carlos de Bariloche nur kurz und auch die Strasse der sieben Seen lud uns dank des ständigen Regenwetters nicht lange zum verweilen ein. Nach zwei Tagen wurde das Wetter langsam besser und wir fanden einen schönen Platz an einem Fluss für die kommende Nacht. Nach einem kurzen Besuch des Parkrangers erschienen vier Pferde, die friedlich neben uns grasten und unseren Schlafplatz über den Fluss wieder verliessen. Chile rief und wir machten uns schon bald wieder auf den Weg zum Grenzübergang. Wir gelangten in das Gebiet der Araukarien Bäume und machten kurz vor der Grenze einen Spaziergang zu einem Aussichtspunkt zum Vulkan Lanin, der sich bereits während der gesamten Anfahrt majestätisch präsentierte.

In welche Richtung wir fahren werden, wollte der Grenzbeamte wissen. Nach dem letzten eher schwierigen Grenzübergang hofften wir, dass es dieses Mal wieder etwas einfacher wird und teilten ihm unsere geplante Route mit. Wir erwarteten, dass er uns um eine Adresse eines Hotels oder Campingplatzes bittet. Stattdessen zückte er sein Natel und zeigte uns ein Instagram Foto und erklärte, welcher Passübergang der schönste nach Argentinien sei! Er stempelte unsere Pässe und wir füllten anschliessend die noch benötigten Formulare für Chile aus. Als wir uns umdrehten, wartete er bereits vor einer Landkarte auf uns, wo er uns zur Sicherheit nochmals aufzeigte, wo sich die erwähnten Pässe befinden. Wir bedankten uns und holten Louis für die Inspektion. Der alte Charmeur wurde bereits wieder fotografiert und die Beamten waren überaus erstaunt, dass wir ihn aus der Schweiz nach Südamerika gebracht haben.
Im Nationalpark Huerquehue bei Pucón streifte am Abend ein Fuchs über den Parkplatz und auch am nächsten Tag konnten wir während des Frühstücks einen Blick auf ihn erhaschen. Vorbei an Bambussträuchern und Araukarien wanderten wir zum Cerro San Sebastián. Der Gipfel belohnte den doch 1200m hohen Aufstieg mit einer grossartigen Aussicht auf mehrere Vulkane und Lagunen! Danke für den Tipp Carla & Yannick!

Holzstege führen durch die enge Schlucht und der eisig kalte Fluss rauscht darunter hindurch. Du liegst in den heissen dampfenden Thermalbäder und beobachtest die Kolibris zwischen Farnen und den riesigen Blätter der Nalcas, während sich neben Dir Wasserfälle ins Tal stürzen und der Regen auf Dich prasselt. Die Termas Geométricas sind bekannt als die schönsten Thermalbäder von Chile und wir konnten uns in Villarica kein besseres Schlechtwetter-Programm vorstellen!
Mitten durch riesige Lavafelder und vorbei an smaragdgrünen Seen, überraschte uns der Nationalpark Conguillio mit seiner Vielfältigkeit. Die Araukarien prägen noch immer das Landschaftsbild und sattgrüne Gräser wachsen mitten aus dem schwarzen Lavagestein. Wir wanderten zum Aussichtspunkt Sierra Nevada, von wo aus der Vulkan Llaima, einer der aktivsten Vulkane in Chile, über dem Lago Conguillio thront. Wir blieben zwei Nächte auf einem Parkplatz am See, genossen die heisse Dusche des Campingplatzes, chilenischen Rotwein und den gigantischen Sternenhimmel über uns.
