Fahrt Ihr die Lagunenroute?
Unser Weg führt von Chañaral an der Pazifikküste entlang in den Norden. Bei Paposo zweigt die Strasse von der Küste ab und bahnt sich steil hinauf, mitten in die Atacama Wüste. Bei einem Aussichtspunkt finden wir einen Platz zum verweilen, essen leckere Fajitas und verziehen uns in unser Büssli. Bis Fritz kommt! Er legte die lange und steile Strecke mit dem Fahrrad zurück und ist auch auf der Suche nach einem geeigneten Schlafplatz mit seinem Zelt. Wir bieten ihm an, am nächsten Tag mit uns mitzufahren und so spannen wir Ralphi, das Fahrrad, auf Louis und nehmen Fritz für ein paar Tage mit. Wir freuen uns über die Gesellschaft und besichtigen das Very Large Telescope im Paranal-Observatorium (www.eso.org). Ein Katzensprung zur Mano del Desierto, ein letztes Abendessen zu Dritt und eine weitere sternenklare Nacht in der Wüste, bevor sich unsere Wege wieder trennen.

Ein kurzer Zwischenstopp in Antofagasta reicht um unsere Vorräte aufzufüllen. Sogleich geht es weiter nach San Pedro de Atacama. Im Valle de la Luna wandern wir über Sanddünen und bestaunen die vegetationsarme und bizarre Landschaft. Die grösste Herausforderung in San Pedro de Atacama ist wohl, zur einzigen Tankstelle zu fahren. Diese befindet sich mitten im Dorf, einem Labyrinth aus Fussgängerzonen und schmalen Einbahnstrassen. Als hätte es in der Atacama Wüste, einer der einsamsten Gegenden der Erde, ansonsten keinen Platz!

Fahrt Ihr die Lagunenroute? Diese Frage wird uns immer wieder gestellt. Doch wir wissen nicht einmal, wo sich diese genau befindet. Uns wird aber einstimmig davon abgeraten, da für diese Route Allrad erforderlich sei. Wir wollen jedoch nicht ganz darauf verzichten und entscheiden uns daher für eine leicht abweichende Strecke. Wir frühstücken gerade in unserem geheizten Büssli, während es draussen noch eisig kalt ist, als ich auf einmal das blaue Büssli von Bennet erblicke. Wir übernachteten vor ein paar Wochen zusammen in der Werkstatt in Santiago. Was für ein Zufall! Nach einem kurzen Schwatz zieht er weiter über den Paso de Jama nach Argentinien. Etwa eine Stunde später besuchen uns noch zwei Schweizerinnen auf ihren Motorrädern - wir hatten sie vor ein paar Tagen beim Autowaschen in Calama kennengelernt. Auch im grossen Südamerika trifft man sich immer wieder!

Nach dem chilenischen Grenzübergang Hito Cajón, bei dem wir nach zwei Einreisestempel und zweimaligem Nachfragen doch noch den richtigen Ausreisestempel erhielten, warten wir beim bolivianischen Grenzposten auf 4490m Höhe und bei klirrender Kälte vor der kleinen Lehmhütte bis wir an der Reihe sind. Wir kommen mit einem Schweizer Pärchen aus dem Kanton Luzern ins Gespräch und erfahren, dass sie wohl schon von uns gehört haben, von den zwei Schweizern mit dem orangen VW-Büssli! Ein paar Kilometer weiter lassen wir uns bei der Aduana die Papiere für Louis ausstellen, während er wieder einmal den Fotografen ausgesetzt ist. Bei der Laguna Chalviri spricht uns ein Kokablätter kauender Bolivianer an. Kokablätter verbessern die Sauerstoffaufnahme und sind daher sehr wirksam gegen die Höhenkrankheit, der Besitz ist jedoch ausserhalb von Bolivien und Peru weitgehend strafbar. Denis kauft ihm kurzerhand ein Säcklein ab und wir setzen unsere Fahrt kauend fort. Wir erreichen mit ca. 5025m Höhe den bisher höchsten Punkt unserer Reise! Bei der Laguna Colorada trennen wir uns von der Lagunenroute und ziehen weiter nach Villa Mar - vorbei an Flamingos, Guanacos und den ersten Alpakas! Die Landschaft durch die abgelegene Wüstengegend ist einmal mehr überragend schön, die Strassen leider weniger. Doch Louis kämpft sich tapfer durch die Sandpisten und holprigen Strassen, die eher Wanderwegen gleichen. ¡Bienvenidos a Bolivia!

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